Steuerrechtsreihe Teil 4: Umsatzsteuer One-Stop-Shop

Einzige Anlaufstelle der EU für die Umsatzsteuer

Die Idee: Eine einzige Registrierung, eine Steuererklärung und eine Steuerzahlung für gewisse Umsätze innerhalb der Europäischen Union (EU)

Mit der Umsatzsteuer soll der Verbrauch in jenem Land besteuert werden, in dem die Leistung von der Letztverbraucherin/vom Letztverbraucher konsumiert wird. Dies wird als Bestimmungslandprinzip bezeichnet.

Insbesondere bei grenzüberschreitenden Online-Verkäufen sitzt jedoch nur die Empfängerin/der Empfänger der Leistung im Bestimmungsland und nicht das leistende Unternehmen. Für diese Art von Umsätzen mussten sich Unternehmen noch bis vor wenigen Jahren sehr oft im Bestimmungsland registrieren lassen, was mit hohen Kosten verbunden war. Durch die Einführung des Umsatzsteuer One-Stop-Shops (OSS) mit 1. Juli 2021 wurden die Kosten für die korrekte Abfuhr der Umsatzsteuer wesentlich reduziert, denn der OSS ermöglicht es Unternehmen, die Umsatzsteuer für gewisse Umsätze an Private in einem einzigen EU-Mitgliedstaat zu erklären und abzuführen.

Der OSS als Sonderregelung auf dem Gebiet der Umsatzsteuer

Das System des OSS unterstützt sowohl EU- als auch Nicht-EU-Unternehmen bei der Erfüllung ihrer Umsatzsteuerpflichten für Versandhandelsumsätze und Dienstleistungen innerhalb der EU. Auch Online-Marktplätze und -Plattformen können ihre Lieferungen über den OSS erklären.

So funktioniert die Teilnahme am OSS-Verfahren:

• Einmalige Registrierung zum OSS im EU-Mitgliedstaat Ihrer Wahl
• Einreichen einer vierteljährlichen oder monatlichen Umsatzsteuererklärung, in der alle Ihre OSS-Umsätze aufgeführt sind, beim OSS
• Zahlung der Umsatzsteuer in dem EU-Mitgliedstaat, in dem Sie zum OSS registriert sind (Mitgliedstaat der Identifizierung = MSI)
• Weiterleitung der ausstehenden Umsatzsteuer an die EU-Mitgliedstaaten, in denen Waren geliefert und Dienstleistungen erbracht werden, durch die Steuerbehörde